Nach dem Sturm
Weiße Yachten liegen am Steg und schaukeln sanft, das Meer ist ruhig. Einsam döst ein Hund in der Hitze der Mittagssonne. Wir liegen erschöpft im Schatten oder unter Deck. Nichts erinnert mehr an den Sturm, der letzte Nacht draußen tobte. Die See war aufgewühlt und der Wind peitschte die schäumenden Wogen vor sich her. Da waren wir noch unterwegs, mit gerefften Segeln, dem Wetter trotzend. Das Boot stampfte vor sich hin, ächzte und schwankte, monoton schlugen die Fallen gegen den Mast. Hin und wieder riss eine Böe die Yacht mit voller Wucht herum und drückte sie mit dem Bug ins Wasser. Dann bäumte sich das Schiff wieder auf. Gischt klatschte über das Deck und schwappte in den Steuerstand. Stundenlang ließen wir uns von der mächtigen Dünung treiben und wechselten uns am Ruder ab. Es war nur schwer möglich, bei diesem Sturm einen Kurs zu halten. Erst in den frühen Morgenstunden ließ der Wind nach und wir konnten uns dem Land nähern. Delfine begleiteten uns zu der lieblichen Insel mit den Palmen. Erschöpft und erleichtert kamen wir in St. Lucia an. Es war, als seien wir der Hölle entronnen und direkt ins Paradies gekommen.
BigIron - 7. Mär, 00:03 - Rubrik: Impressionen