Impressionen
Es ist still hier, fremd und lebensfeindlich.
Die klare Luft, dünn und eisig kalt.
Ringsum Schnee, Gletscher und schroffe Felsen.
Eiskristalle bedecken die Fensterscheiben und ich
schaue hinunter auf die unbefleckte weiße Wüste.
Vom stahlblauen Himmel her trifft mich
das gleißend helle Licht der Sonne.
Verloren, wer ihm ungeschützt ausgesetzt ist.
Die Menschen sind sich näher hier oben,
fühlen sich aufeinander angewiesen.
Ich liebe es, hier zu sein.
BigIron - 5. Dez, 19:23 - Rubrik:
Impressionen
Ich sitze im Halbdunkel am Schreibtisch und schaue hinaus in den Garten. Die große Kastanie hat alle ihre Blätter verloren. Wie ein braungelber Teppich liegen sie im feuchtkalten Gras. Wehmütig denke ich zurück an die lauen Sommerabende auf der Terrasse. Seitdem du weg bist, ist es stiller geworden im Haus. Zeit um nachzudenken. Turbulente Wochen liegen hinter uns. Erst der Ablehnungsbescheid, dann das wochenlange bange Warten und Hoffen, ob es vielleicht doch noch klappt mit dem Medizinstudienplatz. Deine Ängste, Selbstzweifel, Tränen und unsere vielen nächtlichen Gespräche, es war schwer in dieser Zeit. Dann die Erlösung, als am Donnerstag die Zusage kam und sich deine depressive Stimmung mit einem Schlag in Euphorie verwandelte. Jetzt musste alles ganz schnell gehen. Samstagfrüh hast du deine Siebensachen in mein Auto gepackt und wir sind die dreihundert Kilometer zu deinem neuen Studienort gefahren um eine Wohnung für dich zu finden. Es war nicht leicht, doch wir wurden in einer Wohngemeinschaft fündig und ich konnte dich gleich mit deinen Koffern da lassen, damit du am Montag dein Studium mit drei Wochen Verspätung aufnehmen konntest. Du warst überglücklich und voller Tatendrang, aber für mich war es ein kleiner Abschied. Bestimmt wirst du deinen Weg machen, davon bin ich überzeugt.
BigIron - 23. Nov, 23:54 - Rubrik:
Impressionen
Gleich bei der Ankunft auf dem Flughafen lernte ich, wie man hier Gäste behandelt. Jeder, der einen ausländischen Pass hatte, musste eine unangenehme Prozedur über sich ergehen lassen. Man wurde misstrauisch beäugt und bekam seltsame Fragen gestellt. Offenbar hielt man jeden Ausländer für einen potenziellen Kriminellen oder Terroristen. In der Halle dröhnte es regelmäßig aus den Lautsprecher, man solle sein Gepäck nicht unbeaufsichtigt lassen und auf verdächtige Personen achten. Die Taxifahrt zum Hotel verlief schleppend. Wir wurden mehrfach angehalten und unsere Papiere überprüft. Wieder die gleichen Fragen: „Wohin möchten Sie? Warum sind Sie hier? Wie lange werden Sie bleiben? Mit wem treffen Sie sich?“ Gleichmütig gab ich Auskunft. Nur nicht auffallen. Sich auf keinen Fall verdächtig machen. Im Hotel angekommen reihte ich mich in die Schlange der Neuankömmlinge ein. Jeder musste bei der Anmeldung einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen, was entsprechend lange dauerte. Langsam war ich entnervt, beantwortete aber alle Fragen. Dann schaute ich mich um. An jeder Ecke standen Sicherheitsbeamte, zum Teil bewaffnet. Offenbar befürchtete man, es könne jeden Augenblick etwas Entsetzliches passieren. Die Spannung war wie mit Händen zu greifen. Aber nichts geschah. In der Lobby des Hotels lief ein Fernseher. Man sah eine Diskussion über die Bedrohung durch Terror und was man dagegen tun sollte. Vielleicht, dachte ich, wäre es gut, einmal über die Ursachen nachzudenken und wie man sie beseitigen kann.
BigIron - 7. Nov, 12:06 - Rubrik:
Impressionen
Wenn die Schatten länger werden und die Sonne sanft dem Horizont zustrebt um dann blutrot darin unterzugehen, dann kommt die Stunde des Zwielichts, der Dämmerung. Das trübe Licht lässt alles verändert erscheinen. Am Straßenrand tauchen gaukelnde Schatten auf und versinken wieder. Häuser, Plätze, Fassaden sind nur noch vage Silhouetten in Halbdunkel gehüllt. Fast unheimlich still ist es auf einmal. Die Nacht hat den Tag verdrängt.
BigIron - 23. Okt, 22:41 - Rubrik:
Impressionen