Traumtänzer
Wenn der Tag zu Ende geht und in der Dämmerung das fahle Licht des Mondes durch die Bäume bricht, dann kommt seine Zeit. Er reckt und streckt sich, halb im Schlaf, halb im Wachen und schwingt sich auf zu frohem Spiel. Die Arme überm Kopf wirbelnd, die Beine kokett verschlungen, so schwebt er tänzelnd dahin, wie von Wolken getragen. Den Wald geschwind durchquerend, streift er über Felder und Wiesen. Nichts vermag ihn zu stören, weder Uhuruf noch Krähenschrei oder Hundegebell. Unaufhaltsam treibt es ihn weiter. Nur der Mond begleitet ihn auf seinem Weg durch die Nacht und spielt mit ihm Versteck. Da erfasst ihn ein Windstoß, er lässt sich wie eine Flaumfeder tragen und gleitet weit ins Land hinein. Mit Riesensprüngen setzt er über Schilf und Moor hinweg. Ein aufgeschreckter Haufen Vögel flattert vor ihm davon. Er tollt herum und schlägt Purzelbäume vor Vergnügen, hüpft mal auf dem einen, mal auf dem anderen Bein. Die Erde erzittert unter seinem Stampfen. Jeder Weg ist für ihn eine Freude, gierig saugt er ihn ein. Hat er einen Hügel erstürmt unter wilden Gebärden, so zieht es ihn schon zum nächsten, höheren hin, dessen dunkler Schatten ihm entgegen ragt. Hei! Er schlägt einen Haken, wenn sich ihm etwas entgegen stellt, verweilt einen Augenblick schnuppernd und lauernd, jagt dann wie besessen davon. Bald wird die Nacht vorbei sein. Noch einmal wirbelt er juchzend umher, dann werden seine Bewegungen sanfter, er dreht noch ein paar Pirouetten um einen im Nebel liegenden See. Doch als der erste Silberstreif des neuen Tages am Horizont steht, sinkt er befriedigt und müde ins nasse Gras.
Wunderschön
LG von moonlight